Wort für die Woche

7. Sonntag nach Trinitatis
Der göttliche Kümmerer

da oben sei heutzutage schlimmer denn je. Keine Regierung macht alles richtig (und keine alles falsch). Jede und jeder darf die eigene Meinung und Unzufriedenheit laut sagen, auch wenn sie unbegründet oder falsch ist.

Und Gott? „Er hat für mich seine Bedeutung und seine Macht eingebüßt, wenn mir persönlich ein Unglück passiert.“ So denken viele, immer schon. Auch die Israeliten waren keine duldsamen und stillschweigenden Untergebenen, sondern ein selbstbewusstes Volk. Klar hatte Gott ihnen mal geholfen, damals, in Ägypten. Aber jetzt ist die Not da. Und der Hunger. Wer hungrig ist und durstig, ist unzufrieden. Die Hitze und die Trockenheit des Tages und die Kälte der Nacht. „Ein Land, in dem Milch und Honig fließen“ - was sollte das denn sein? Die Zukunftshoffnung trägt immer weniger. Das Gottvertrauen schwindet. Das Volk rebelliert: „Früher war alles besser! Zwar unfrei, aber satt“.

Und es braucht Schuldige: „Ihr da, Mose und Aaron, ihr habt uns das eingebrockt!“

 

„Ich habe gehört!“ sagt Gott zu Mose. Ein entscheidender Satz: Gott hört. Gott achtet auf seine Leute. Und er kümmert sich. Schickt Wachteln und Brot, sodass alle satt werden. Dazu noch die Bedienungsanleitung: Jede und jeder nur so viel, wie sie und er brauchen, damit es für alle reicht. In der Zeit der Enttäuschung und Wut braucht es Solidarität und Gemeinschaftssinn. Gott macht nicht nur satt, sondern stiftet auch ein neues Verständnis von Gemeinschaft. Auch Zweifel sind Zeichen lebendigen Glaubens. Es ist leicht, auf Gottes Führung zu vertrauen, wenn das Ziel klar ist. Doch was ist, wenn die Zukunft undeutlich wird? Wenn Zweifel aufkommen und auch den Glauben schwer machen? Zweifel sprechen nicht gegen Gott, höchstens für ein lebendiges Gottvertrauen. Wir sind eben auch nicht zu stillschweigenden Untergebenen verurteilt, sondern selbstbewusste Mitglieder in Gottes Gemeinschaft. Wir erinnern düstere Zeiten in unserer Lebensgeschichte, aber wir erkennen im Rückblick auch die hellen Zeiten, in denen wir Gott als Kümmerer erfahren konnten: In der Trauer gab es tröstende Menschen, in der Aussichtslosigkeit gab es eine Perspektive. Neue Anfänge, kleine Hoffnungszeichen.

 

Gott lässt seine Leute nicht im Stich! Das gilt bis heute!

Und: Wir können uns gegenseitig stärken, ermutigen. Uns an diese Geschichte unserer Bibel erinnern (und an ganz viele andere) sowie an die eigenen Mut-mach-Geschichten. Ich wünsche Ihnen gute Ideen dabei und die helfende Nähe unseres Gottes, der sich kümmert!

Predigtext für den Sonntag

Und es murrte die ganze Gemeinde der Israeliten wider Mose und Aaron in der Wüste. Und die Israeliten sprachen: Wollte Gott, wir wären in Ägypten gestorben durch des HERRN Hand, als wir bei den Fleischtöpfen saßen und hatten Brot die Fülle zu essen. Denn ihr habt uns dazu herausgeführt in diese Wüste, dass ihr diese ganze Gemeinde an Hunger sterben lasst. 11Und der HERR sprach zu Mose: 12 Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sage ihnen: Gegen Abend sollt ihr Fleisch zu essen haben und am Morgen von Brot satt werden und sollt innewerden, dass ich, der HERR, euer Gott bin. 13 Und am Abend kamen Wachteln herauf und bedeckten das Lager. Und am Morgen lag Tau rings um das Lager. 14Und als der Tau weg war, siehe, da lag’s in der Wüste rund und klein wie Reif auf der Erde. 15 Und als es die Israeliten sahen, sprachen sie untereinander: Man hu? Denn sie wussten nicht, was es war. Mose aber sprach zu ihnen: Es ist das Brot, das euch der HERR zu essen gegeben hat. 16 Das ist’s aber, was der HERR geboten hat: Ein jeder sammle, so viel er zum Essen braucht, einen Krug voll für jeden nach der Zahl der Leute in seinem Zelte. 17 Und die Israeliten taten’s und sammelten, einer viel, der andere wenig. 18 Aber als man’s nachmaß, hatte der nicht darüber, der viel gesammelt hatte, und der nicht darunter, der wenig gesammelt hatte. Jeder hatte gesammelt, so viel er zum Essen brauchte.

 

                                                                                   2. Mose 16,2-3.11-18

Gebet:

Treuer Gott.

Wir denken an die, die mühsam nur ihren Alltag schaffen, die keinen Tag genug zum Leben haben.

Wir denken an die, die ihre Not zur Flucht nach Europa leitet.

Wir denken an Menschen, die mit ihrem Leben nicht mehr klarkommen.

Wir hoffen auf dich, dass du dich um sie kümmerst.

Wir hoffen auf dein Reich, dass es komme. Ja, auch durch uns. Gib uns die Kraft dazu. Amen

Wochenspruch:

So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.

 

                                                                                                                      Epheser 2,19

Autor:

Pfarrer Martin Gres
/ Moers

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